Aufgaben mit gestuften Hilfen - Konzept
Papierversion
-> Einleitung
-> Die Gestaltung der Aufgabenstellung
-> Die Entwicklung der Hilfen
-> Die Nutzung der Hilfen
-> Zur Kurzfassung "Schritt für Schritt"
Die Entwicklung der Hilfen
Unabhängig von Art, wie die Hilfen zur Verfügung gestellt werden sollen, gibt es für deren Entwicklung eine Reihe von strukturellen Merkmalen, die gut begründet sind und sich zugleich in der Praxis bewährt haben:
- Als erste Hilfe hat sich die Aufforderung zur Paraphrasierung bewährt. Die Wiederholung der Aufgabe in eigenen Worten stellt sicher, dass die Schülerinnen und Schüler die Frage tatsächlich verstanden haben. Aus lernpsychologischer Sicht bedeutet die Paraphrasierung eine erste Strukturierung des zu bearbeitenden Problems. Bei wiederholtem Einsatz des Aufgabenformats kann diese Hilfe durch eine entsprechende mündliche Aufforderung ersetzt werden.
- Die letzte Hilfe ist stets die Komplettlösung der Aufgabe. Leistungsstarke Schülerinnen und Schüler, die die Aufgabe ohne Hilfen bearbeitet haben, sollen sie zur Kontrolle ihrer eigenen Lösung nutzen. Für die anderen, die alle Hilfen benutzt haben, stellt diese Hilfe noch einmal eine Zusammenfassung dar, fokussiert auf die Ausgangsfrage.
- Zwar können Hilfen so gestaltet sein, dass sie jeweils das Ergebnis des nächsten Schrittes sofort anbieten; günstiger ist es aber, die Hilfen in Impuls (H) und Antwort (A) zu gliedern. Der Impuls hat in der Regel die Funktion, lösungsrelevantes Vorwissen zu aktivieren und legt so eine Strategie zur weiteren Bearbeitung nahe. Die jeweilige Antwort stellt dann das Ergebnis dieses Schrittes dar.
- Grundsätzlich können Hilfen zweierlei Charakteristika aufweisen: sie können inhaltlicher Art oder lernstrategischer Art sein. Oft gibt es Mischformen, etwa wenn der Lerner aufgefordert wird sich zu erinnern, was er über einen bestimmten Sachverhalt bereits weiß – die Antwort hierzu ist in der Regel inhaltlicher Art.
- Neben der Aufforderung zur Paraphrasierung und dem Impuls, sich auf mögliches Vorwissen zu besinnen, gibt es eine Reihe weiterer lernstrategischer Hilfen mit anderer Zielrichtung, z.B. um sinnentnehmendes Lesen der Informationen im Aufgabenstamm, um eine Vergewisserung, wie weit man bereits bei der Bearbeitung gekommen ist oder mit dem Verweis auf ähnliche, besser bekannte Zusammenhänge.
- Lernpsychologisch besonders wirksam für die Strukturierung scheint die Aufforderung zu sein, das Problem bzw. das bereits darüber Bekannte in einer Skizze oder einem Schema zu veranschaulichen.
Als gute Vorbereitung für die konkrete Formulierung von Hilfen hat sich erwiesen, dass man sich als Lehrkraft zunächst überlegt, wie man die Fragestellung im Wechselgespräch mit der Klasse angegangen wäre. Dem liegt ja ebenfalls eine bestimmte Lösungsstrategie zugrunde, die es für die Hilfengestaltung lediglich zu verschriftlichen gilt. Der wesentliche Unterschied zwischen verbaler Kommunikation und Schriftform besteht jedoch darin, dass es keine Möglichkeit des Nachbesserns durch Neu- oder Umformulierung gibt: die Hilfen müssen eindeutig, klar verständlich und möglichst einfach formuliert sein.
Insgesamt ist die Formulierung der Hilfenfolge in hohem Maße abhängig von den Lernvoraussetzungen und der konkreten Ausgestaltung des vorausgegangenen Unterrichts, sowohl was die eingesetzten Experimente wie auch die Theorie-Ebene angeht.
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